Pflegeeltern
            
 
Meine Pflegeeltern
 
Eigentlich ist es ja so, das Paare, die ein Kind in Pflege mehmen wollen,
sich ein Kind aussuchen.
Aber ich suchte regelrecht meine Pflegeeltern gleich mal selber aus.
Zuerst besser gesagt meinen Pflegevater.
Er war mit seiner Tochter im Kinderheim erschienen und bekam mögliche
Mädchen vorgestellt. Die Mädchen seien aber sehr schüchtern gewesen.
Tja, ich doch eigentlich auch, oder doch nicht?
Ich sah diesen Mann zum ersten Mal und rannte direkt zu Ihm in die Arme
und wollte nicht mehr weg.
Komisches Madel aber auch.
Keine Ahnung woran es lag, aber verstehen kann ich es bis heute.
 
Ich wuchs nicht als Pflegekind direkt auf,
sondern war direkt wie ein eigenes Kind integriert.
Schnell war es für mich meine Familie,
nannte Sie Vater und Mutter, die Tochter und Pflegekinder werden
heute noch von mir als Geschwister bezeichnet.
 
Immer hatte ich Angst meine eigene Familie könnte mich wieder
zurück verlangen.
Ich hatte ja keine Ahnung, das das Jugendamt eine Rückführung
niemals mehr zugestimmt hätte.
Doch zur Adoption wurde ich nie frei gegeben.
 
Leider hatte ich nie gelernt über Probleme und Ängste zu reden.
Ich behielt immer alles für mich.
 
Erst nachdem 2005 mein Leben zusammenbrach,
fand ich den Weg die Lippen zu öffnen.
 
Erfuhr das meine Pflegeeltern nicht die ganze Wahrheit über meine Familie
wußten.
Die Worte meine Pflegeschwester waren: "Wir hätten nie einer Pflegschaft
zugestimmt, wenn wir die wahren Hintergründe von Euch Geschwistern
gewußt hätten".
Das Jugendamt erklärte Ihnen damals, mein Bruder und ich hätten keine feste
Bindung, wir könnten ruhig getrennt werden.
Die Wahrheit war, das ich nichts ohne meinen Bruder machte.
Ich sprach nur zu meinem Bruder, baute zu anderen Menschen, Ätzten,
Kinderpflegerin oder anderen Kindern keinerlei Beziehung auf.
Redete mit niemanden ein Wort. Ich geriet, wie ich erfuhr, in einen
wahren Schockzustand wenn mein Bruder ins Krankenhaus mußte.
Also wies man mich immer gleich mit ein.
 
Auch bis zu meinem 18.Lebensjahr blieb das Jugenamt meiner Pflegefamilie
Hilfe und Unterstützung schuldig.
Sie hatten mich ja gut untergebracht, was soll das Andere.
Heute weiß ich, das viele Störungen mit den zu Tun hatten, was vor
der Pflegefamilie geschehen ist.
 
Egal was war, hoffentlich leben meine Pflegeeltern noch was.
Sie werden ja leider auch älter.
 
Danke an Euch für Alles.